Tunnelbau ist ein Riesengeschäft – besonders für internationale Baukonzerne und die Deutsche Bahn AG. Ihre Lobbyisten sorgen dafür, dass das auch so bleibt. Und so werden nicht nur in Stuttgart Tunnel gebohrt auf Teufel komm raus. Ob sie auch einen verkehrlichen Nutzen haben, spielt dabei kaum eine Rolle.
Tunnelblick 47 (Webausgabe)
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Ein Ministerpräsident kommt viel herum im Land. Der Besuch heimischer Unternehmen gehört dabei zur täglichen Routine. Meistens. Doch nicht an jenem denkwürdigen 8. März 2013, als Winfried Kretschmann dem Tunnelbohrer-Fabrikanten Martin Herrenknecht seine Aufwartung machte – gerade einmal drei Tage nach der Entscheidung des Bahn-Aufsichtsrats, Stuttgart 21 trotz Kostenexplosion weiterzubauen.
Ausgerechnet Herrenknecht, über den Kretschmanns Parteifreund Winfried Hermann einst sagte: »Man hat schon den Eindruck, dass die vielen Tunnelkilometer, die für Stuttgart 21 gebohrt werden sollen, ein Projekt Herrenknecht auf Staatskosten sind.« Das war 2010, bevor Hermann Verkehrsminister im Ländle wurde und vom Stuttgart-21-Gegner zum »kritischen Begleiter« mutierte.