#9: Was tun?

Die Politik hat ihre Kommunikationsstrategie in Sachen Stuttgart 21 geändert – nicht freiwillig oder aus besserer Einsicht, sondern weil Tausende von Menschen aus Stuttgart und dem ganzen Land anhaltend protestieren. Dialog mit den Bürger/-innen lautet die neue Devise. Schlichtung, Stresstest und Volksabstimmung
hießen die Instrumente, mit denen der Konflikt nicht etwa gelöst, sondern »befriedet« werden sollte. Bürgerforen und Filderdialog setzen diesen Weg künftig fort.
Diese Strategie ging vordergründig auf: Jedes Mal fanden sich S-21-kritische Bürger/-innen hinterher in einem Tal der Verunsicherung, Ent-Mutigung und Ent-Täuschung wieder. Und doch gewann der Widerstand immer wieder an Kraft und Fahrt. Denn an den Mängeln des Projekts haben all diese Verfahren nichts
geändert.
Mit der Zerstörung des Südflügels und der Rodung des Mittleren Schlossgartens hat die Bahn nun weitere Fakten geschaffen. Einen Baufortschritt wird sie auf absehbare Zeit nicht vorweisen können. Dennoch wäre es ein Fehler, jetzt erst einmal abzuwarten. Denn hinter den Kulissen werden Verträge geschlossen und
Planungen vorangetrieben. Was also tun?
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